Ueber Fukui

Ueber Fukui Die Praefektur Fukui ist etwa in der Mitte Japans auf der zum Japanischen Meer gewandten Kuestenseite gelegen. Sie umfasst eine Flaeche von ungefaehr 4200km2. Die Stadt Fukui, Sitz der Praefekturverwaltung, hat eine Einwohnerschaft von etwa 250.000. Die Region Hokuriku, die die Praefekturen Fukui, Ishikawa, Toyama und Niigata umfasst, wurde frueher als "Koshi no kuni" (Provinz "koshi") bezeichnet. Das Wort "koshi" steht im Zusammenhang mit der Sprache der Ryukyu-Inseln, in der das aehnlich lautende "kushi" "Hinterseite" bedeutet. Die weit von der Hauptstadt entfernte zum Japanischen Meer gewandte Kuestenseite wurde seit Alters her so "koshi" genannt (das chinesische Zeichen fur "koshi" kann auch "echi" gelesen werden). Von der Hauptstadt aus betrachtet war in der Hokuriku-Region Echizen (etwa das heutige Fukui) dieser am naechsten, darauf folgten Etchu (Toyama) und Echigo (Niigata). Folglich handelt es sich bei der Namensgebung des "Echizenkai", dem Fukui-Ehemaligentreffen der Universitaet Hamburg, um eine geschichtlich inspirierte bzw. klassische Bezeichnung. Die Prafektur Fukui besteht aus den beiden ursprunglichen Provinzen Echizen und Wakasa. Zwischen den Provinzen verlaeuft das Kinome-Gebirge, das gleichzeitig eine Grenze darstellt, Klimaverhaeltnisse wie kulturelle Gegebenheiten unterscheiden sich auf beiden Seiten des Gebirges erheblich voneinander. Das Gebiet noerdlich des Gebirges wird als Reihoku bezeichnet, das Gebiet suedlich als Reinan. Winter in der Reihoku-Region beispielsweise sind fuer wolkenverhangene Himmel und heftige Schneefaelle bekannt, in Reinan dagegen sind Winter mild, auch Sitten und Gebraeuche gehoeren hier eher zum Kulturkreis Kyotos. Die Stadt Fukui ist in der sog. Fukui-Ebene in Reihoku gelegen, ueber einen Zeitraum von 90 Tagen im Jahr ist Schneefall zu erwarten, die Schneehoehe betraegt zeitweise zwischen 40 und 70cm. Auslandsstudenten sollten sich auf Gewitter und Schneefall in der Winterzeit einstellen. Die Anfaenge der Stadt Fukui sind im Errichten einer Burg (der sog. Kitanosho-Burg, heute Platz des Shibata-Schreins) durch den Sengoku-Daimyo Shibata Katsuie im Jahre 1575 und der darum gelegenen Burgstadt zu finden. Im Jahre 1600 hat der zweite Sohn Tokugawa Ieyasus, Yuki Hideyasu, die Burg umbauen lassen, der Hauptbereich der Burg wurde daraufhin an den Platz verlegt, wo sich heutzutage die Praefekturverwaltung befindet, die Burgstadt wurde neu geordnet. Die Burg Fukui hatte eine sehr stabile Bauweise, und war von mehreren Burggraeben umgeben. Die alte Burgstadt wurde durch die Luftangriffe des zweiten Weltkriegs (1945) und ein schweres Erdbeben in der Fukui-Ebene (dem sog. Fukui jishin, 1948) ast vollstaendig zerstoert. Mit dem Wiederaufbluehen Fukuis als moderne Stadt sind von der urspruenglichen Burgstadt, von der ausgehend sich Fukui entwickelt hat, heutzutage kaum noch Ueberreste auszumachen. Die Universitaet Fukui, gelegen in der Stadt Fukui, umfasst drei Fakultaeten, eine paedagogisch-regionalwissenschaftliche, eine ingenieurwissenschaftliche und eine medizinische Fakultaet. Etwa 5200 Studenten sind hier eingeschrieben, 630 Lehrkraefte unterrichten. Die Auslandsstudenten aus Hamburg, die an der Universitaet japanische Sprache und Kultur studieren, gehoeren der paedagogisch-regionalwissenschaftlichen Fakultaet an. Bei der Fukui-Ebene handelt es sich historisch um Anschwemmungen des Kuzuryu-, des Hino- und des Asuwa-Flusses. Seit Alters her ist die Landwirtschaft in Form des Reisanbaus gut entwickelt. Wirtschaftlich ist vor allem seit der Meiji-Zeit die Textilindustrie im Aufbluehen, von sog. Habutae-Seide ausgehend hat sich ein Wechsel vollzogen hin zu Kunstseide und synthetischen Materialien. Weiterhin werden mit Sabae als Zentrum seit ungefaehr 80 Jahren Brillengestelle und -fassungen hergestellt. Im Bereich des traditionellen Handwerks sind unter anderem handgefertigtes Papier aus Imadate, Lackwaren aus Kawada in Sabae, Schmiedewaren aus Takefu und "wakasanuri" genannte Lackwaren und Achat-Kunsthandwerk der Stadt Obama bekannt. Das Gebiet Reinan, das nahe der Metropolregion Kyoto-Kobe-Osaka liegt, hat die notwendigen Bedingungen fur den Bau von Atomkraftwerken in Japan erfuellt. 1966 wurde hier in Shiga der erste Meiler gebaut, mit Mihama, Oi und Takahama sind hier mehrere Kraftwerke auf engem Raum angesiedelt. Von Zeit zu Zeit haben Unfaelle in der Vergangenheit hier fuer Probleme gesorgt. Im Bereich Kunst und Literatur hat die Autorin des Genji Monogatari Murasaki Shikibu (978-1014) zwei Jahre ihrer Jugendzeit in der Provinz Echizen (frueheres Takefu, heute die Stadt Echizen) verbracht, die Unter der Leitung des Lokalverwalters Fujiwara no Tametoki, ihrem Vater, stand. Zum Gedenken wurde in Echizen der Murasaki-Shikibu-Park errichtet. Der edozeitliche Dichter Matsuo Basho (1644-1694) hat im Alter von 45 Jahren eine weite Reise durch die Regionen Tohoku und Hokuriku unternommen, aus denen das Werk "Oku no hosomichi" ("Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland") hervorgegangen ist. Zahlreiche bekannte Verse sollen in der Hokuriku-Region entstanden sein. Er hat in Tsuruga folgendes bekanntes Haiku verfasst:“名月や北国日和定めなき“ (Der Vollmond, verwehrt blieb er mir. / So unbestaendig war das Wetter/ in Hokuriku) Auch der beruehmte Kabuki- und Joruri-Dramaturgist Chikamatsu Monzaemon (1653-1724) wurde als zweiter Sohn eines Samurai aus Echizen, Sugimori Nobuyoshi, geboren. Auch der Waka-Dichter Tachibana Akemi (1812-1868), der als armer aber ehrlicher Dichter bekannt wurde, ist am Fusse des Asuwayama geboren. Als bedeutende moderne Schriftsteller sind unter anderem Takami Jun (1907-1965) aus Mikuni, Nakano Shigeharu (1902-1979) aus Maruoka und Mizukami Tsutomu (1919-2004) aus Wakasa bekannt.